Werk 1
Bernhard Luginbühl
Storch, 1990
Eisen
Storch, 1990
Eisen
Der Storch wurde mit dem Erlös des Allschwiler Dorffestes von 1991 anlässlich der Feier 700 Jahre Eidgenossenschaft als Geschenk der Interessengemeinschaft Vereine Allschwil (IG Vereine) an die Gemeinde übergeben. Das Kunstwerk wurde an prominenter Stelle auf dem Dorfplatz im historischen Ortskern von Allschwil mit seinen denkmalgeschützten Sundgauer Riegelbauten aufgestellt.
Die Eisenplastik weist eine typische, der Materialität Eisen entsprechende Rostpatina auf. Dem Wetter ausgesetzt, verändert sich mit der Zeit das Eisen an der Oberfläche, indem es korrodiert, rostet und braunrot wird. Ein zweiter Storch befindet sich im Stadtpark von Olten. Der ‹Oltner Eisenstorch› gehört, wie auch das Allschwiler Exemplar, zur Serie der sogenannten ‹Flügelmutterfiguren›, die aufgrund der Verarbeitung von übergrossen Flügelmutterschrauben mit diesem Namen versehen worden sind.
Seit den 1960er-Jahren entstanden aus gesammelten Eisenstücken immer grössere Plastiken, die animistisch aufgeladen sind. In diesem Zoo tummeln sich Fabelwesen wie Stier, Sisyphus, Zyklop, Elefant, Giraffe, Atlas, Skarabäus oder Storch und erzählen wuchtig urweltliche Geschichten.
Künstlerbiografie
Bernhard Luginbühl, Sohn eines Metzgers aus dem Berner Lorrainequartier, kam am 16. Februar 1929 in der Bundeshauptstadt zur Welt. Nach Abbruch einer Bildhauerlehre Mitte der 1940er-Jahre lernt er den Direktor der Berner Kunsthalle, Arnold Rüdlinger, kennen, der ihn als Gehilfen für den Ausstellungsbau engagiert. In dieser Zeit setzt sich Luginbühl mit Vertretern der modernen Plastik auseinander, unter anderem mit Werken von Julio Gonzalez, Alexander Calder und Eduardo Chillida, die sein künstlerisches Schaffen prägen werden.
Bereits sein erstes Exponat, ein Stier aus Eisen, der an der Weihnachtsaustellung der Berner Künstler Ende 1949 einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird, lässt die Vorliebe für Stahl als gestalterisches Material erkennen. Die erste Schaffensphase von Luginbühl zeichnet sich durch abstrakte, eher kleinformatige Eisenplastiken aus. Serien mit Werktiteln wie ‹Element› (1954), ‹Aggression› (1955–1962), ‹C-Figur› (1958–1965), ‹Raumhaken› (1959–1967) oder ‹Strahler› (1960–1964) weisen auf seine Auseinandersetzungen mit elementaren Kräften hin. Mit erprobter Materialkenntnis und Handwerksfertigkeit entwickeln sich die Werke zu immer grossformatigeren, körperhaft-kreatürlichen Konkretionen, die gleichwohl Ausdruck einer industriell geprägten und maschinenhaften Ästhetik sind. Dafür stehen u.a. die berühmten ‹Atlasse› (1971–2001) und ‹Zyklopen› (1967–1970). Seine urtümlichen Kolosse mit ihrer kraft- und energiestrotzenden statischen Präsenz streben dennoch zur Bewegung hin.
Die Formsprache Luginbühls weist auch eine Verwandtschaft zu Jean Tinguelys filigraner kinetischer Kunst auf. Unübersehbar zeugt die Serie ‹Räderfiguren› (1995 –2007) in seinem Spätwerk von der innigen Freundschaft der beiden Künstler und ihren zahlreichen Ausstellungen und gemeinsam erarbeiteten Projekten (1957–1991). Obwohl in den 1960er-/1970er-Jahren viele Zeitgenossen in den Eisenplastiken Luginbühls eine provokative Gesellschaftskritik sehen wollten, weisen die im Gesamtwerk immer wieder auftretenden Tiernamen in Werktiteln wie ‹Storch› (1990) auf tiefergreifende und subtilere Inspirationsquellen hin. Diese werden an der Wirkungsstätte des 2011 verstorbenen Künstlers in Mötschwil (BE) und in seinem Skulpturenpark erfahrbar. Der Künstler verstarb am 19. Februar 2011 in Langnau.
Die Eisenplastik weist eine typische, der Materialität Eisen entsprechende Rostpatina auf. Dem Wetter ausgesetzt, verändert sich mit der Zeit das Eisen an der Oberfläche, indem es korrodiert, rostet und braunrot wird. Ein zweiter Storch befindet sich im Stadtpark von Olten. Der ‹Oltner Eisenstorch› gehört, wie auch das Allschwiler Exemplar, zur Serie der sogenannten ‹Flügelmutterfiguren›, die aufgrund der Verarbeitung von übergrossen Flügelmutterschrauben mit diesem Namen versehen worden sind.
Seit den 1960er-Jahren entstanden aus gesammelten Eisenstücken immer grössere Plastiken, die animistisch aufgeladen sind. In diesem Zoo tummeln sich Fabelwesen wie Stier, Sisyphus, Zyklop, Elefant, Giraffe, Atlas, Skarabäus oder Storch und erzählen wuchtig urweltliche Geschichten.
Künstlerbiografie
Bernhard Luginbühl, Sohn eines Metzgers aus dem Berner Lorrainequartier, kam am 16. Februar 1929 in der Bundeshauptstadt zur Welt. Nach Abbruch einer Bildhauerlehre Mitte der 1940er-Jahre lernt er den Direktor der Berner Kunsthalle, Arnold Rüdlinger, kennen, der ihn als Gehilfen für den Ausstellungsbau engagiert. In dieser Zeit setzt sich Luginbühl mit Vertretern der modernen Plastik auseinander, unter anderem mit Werken von Julio Gonzalez, Alexander Calder und Eduardo Chillida, die sein künstlerisches Schaffen prägen werden.
Bereits sein erstes Exponat, ein Stier aus Eisen, der an der Weihnachtsaustellung der Berner Künstler Ende 1949 einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird, lässt die Vorliebe für Stahl als gestalterisches Material erkennen. Die erste Schaffensphase von Luginbühl zeichnet sich durch abstrakte, eher kleinformatige Eisenplastiken aus. Serien mit Werktiteln wie ‹Element› (1954), ‹Aggression› (1955–1962), ‹C-Figur› (1958–1965), ‹Raumhaken› (1959–1967) oder ‹Strahler› (1960–1964) weisen auf seine Auseinandersetzungen mit elementaren Kräften hin. Mit erprobter Materialkenntnis und Handwerksfertigkeit entwickeln sich die Werke zu immer grossformatigeren, körperhaft-kreatürlichen Konkretionen, die gleichwohl Ausdruck einer industriell geprägten und maschinenhaften Ästhetik sind. Dafür stehen u.a. die berühmten ‹Atlasse› (1971–2001) und ‹Zyklopen› (1967–1970). Seine urtümlichen Kolosse mit ihrer kraft- und energiestrotzenden statischen Präsenz streben dennoch zur Bewegung hin.
Die Formsprache Luginbühls weist auch eine Verwandtschaft zu Jean Tinguelys filigraner kinetischer Kunst auf. Unübersehbar zeugt die Serie ‹Räderfiguren› (1995 –2007) in seinem Spätwerk von der innigen Freundschaft der beiden Künstler und ihren zahlreichen Ausstellungen und gemeinsam erarbeiteten Projekten (1957–1991). Obwohl in den 1960er-/1970er-Jahren viele Zeitgenossen in den Eisenplastiken Luginbühls eine provokative Gesellschaftskritik sehen wollten, weisen die im Gesamtwerk immer wieder auftretenden Tiernamen in Werktiteln wie ‹Storch› (1990) auf tiefergreifende und subtilere Inspirationsquellen hin. Diese werden an der Wirkungsstätte des 2011 verstorbenen Künstlers in Mötschwil (BE) und in seinem Skulpturenpark erfahrbar. Der Künstler verstarb am 19. Februar 2011 in Langnau.
Adresse
Dorfplatz 2, 4123 Allschwil