Vorfreude auf die Eröffnung des Freizeithaus-Ersatzbaus
Die Eröffnung markiert den Abschluss eines Projekts, das vor Jahren mit einer ambitionierten Idee begann: Den maroden Holzpavillon abreissen und dafür zeitgemässe Räume für die aktuellen vielfältigen Bedürfnisse der Besuchenden und Nutzenden des Freizeithauses schaffen. Der nahende Projektabschluss ist ein Gemeinschaftswerk, das durch einen umfangreichen Mitwirkungsprozess, politische Freigabeprozesse und eine sorgfältige Bauplanung getragen wurde. Nach 18½ Monaten Bau- und Renovationszeit beherbergt das Gebäude H76 nun den neuen Jugendtreff, einen vollständig eingerichteten Raum für Kurse und private Veranstaltungen sowie die Raumeinheit «Bistro & Bühne», die ein vielfältiges Veranstaltungsangebot samt Raum für Austausch und einfache Verpflegung ermöglicht. Im Hinblick auf die Eröffnung und im Rückblick auf den Projektablauf geben drei stark involvierte Projektpartner einen Einblick in ihre Gedankenwelt.
Daniel Schäfer, Co-Leiter Freizeithaus
Herr Schäfer, das Freizeithaus Allschwil hat eine lange Tradition. Was bedeutet Ihnen persönlich der erfolgreiche Abschluss des Ersatzbauprojekts?
Daniel Schäfer: Ich bin in Allschwil aufgewachsen und war schon ganz zu Beginn des Robi-Spielplatzes stolzer Erbauer einer Holzhütte. Später absolvierte ich ein Praktikum in der Kinder- und Jugendarbeit und wurde vor über elf Jahren Co-Leiter des Freizeithauses. Zusammen mit Peter Back und dem ganzen Freizeithaus-Team haben wir den Betrieb stetig weiterentwickelt. Meilensteine wie das soziokulturelle Betriebskonzept und das aktuelle Bauprojekt zeigen, wie wir die Anliegen der Kinder, Jugendlichen und der Gemeinde nachhaltig umsetzen wollen. Der Abschluss des Bauprojekts ist ein ganz besonderer Moment.
Wie haben die Mitwirkungsprozesse, insbesondere mit den Kindern und Jugendlichen, zur Gestaltung des Freizeithaus-Ersatzbaus beigetragen?
Die Mitwirkungsprozesse standen allen offen und waren entscheidend für die Gestaltung des Ersatzbaus. Die Architekten und die Gemeinde als Bauherrin unterstützten die unübliche Planungsmethode, und politische Entscheidungsträger machten sie möglich. Der Miteinbezug aller Interessierten während des Projekts und beim Einrichten der Räume führte dazu, dass der Bau alle gemeinsam beschlossenen Erwartungen erfüllt. Diese Vorgehensweise, basierend auf demokratischen Prozessen, war mutig und lehrte Offenheit und Kompromissbereitschaft.
Welche neuen Möglichkeiten bieten die erweiterten Räumlichkeiten und das moderne Betriebskonzept für die Allschwiler Bevölkerung?
Das Freizeithaus trägt den Claim «Begegnen. Mitwirken. Geniessen.» Durch die räumliche Entflechtung können verschiedene Nutzungen besser koordiniert und bei grossen Anlässen die passende Infrastruktur bereitgestellt werden. So können entsprechend dem Betriebskonzept Menschen mit Ideen und Engagement Kurse planen, kulturelle Anlässe durchführen und für Begegnung sorgen; wir sind gerüstet.
Was erhoffen Sie sich für die Zukunft des Freizeithauses, wenn es nach der Eröffnung voll in Betrieb geht?
Wir hoffen, dass das Freizeithaus noch stärker als lebendiges Zentrum der Gemeinde verstanden wird, wo Menschen aller Altersgruppen zusammenkommen, um sich auszutauschen, zu lernen und zu wachsen. Durch Partnerschaften und Kooperationen werden innovative Angebote und Veranstaltungen das Gemeinschaftsleben bereichern.
Alban Rüdisühli, Architekt
Alban Rüdisühli, Sie haben den architektonischen Entwurf für den Freizeithaus-Ersatzbau erstellt. Welche besonderen Herausforderungen und Chancen haben sich während des Projekts ergeben?
Alban Rüdisühli: Es war bereichernd, verschiedenste Akteure für eine gemeinsame Idee zusammenzubringen. Unser Fokus lag darauf, die Anliegen und Wünsche aller Beteiligten zu verstehen und zu moderieren. Dabei galt es, nicht einfach Wünsche aneinanderzureihen, sondern ein neues Ganzes zu schaffen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
Wie haben Sie die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche der zukünftigen Nutzenden, insbesondere durch die Mitwirkung, in den Entwurfsprozess und am Ende in das architektonische Konzept integriert?
Im partizipativen Planungsprozess haben wir nicht nur gefragt, was die Nutzenden wollen, sondern verschiedene Szenarien anhand eines Architekturmodells durchgespielt und die Ergebnisse gemeinsam überprüft. Es war unsere Aufgabe, den Inputs eine architektonische Form zu geben, die dann wieder auf ihre Gebrauchstauglichkeit überprüft wurde. Ohne diesen Prozess wäre die gewählte Gebäudetypologie nicht entstanden.
In Ihrer Rede bei der feierlichen Gebäudeübergabe im vergangenen Juni haben Sie das Freizeithaus als «Dreispartenhaus» beschrieben. Können Sie uns diesen Gedanken näher erläutern?
Der Begriff beschreibt die drei Hauptfunktionen des Freizeithauses: sozialer Treffpunkt, kulturelles Zentrum und Bildungsraum. Diese Funktionen sind nun funktional entflochten, können autonom genutzt werden, sind aber auch unter einem Dach vereint und durch ein öffentliches Bauwerk miteinander verbunden.
Was war Ihnen als Architekt besonders wichtig, um das Freizeithaus für die Gemeinde Allschwil zu gestalten?
Mir war es wichtig, an einem gewachsenen Organismus weiterzubauen und Alt und Neu zu einem Ganzen zu vereinen. Das Gebäude erscheint nun in einer stillen Monumentalität, inspiriert von öffentlichen Plätzen in italienischen Städten. Es ist öffentlicher Raum, wo Jung und Alt sich begegnen und ihren «Palazzo Publico» nutzen können.
Jürgen Johner, Leiter Abteilung Entwickeln – Planen – Bauen, Gemeindeverwaltung Allschwil
Herr Johner, der Weg von der Planung bis zur Umsetzung eines solchen Projekts ist lang und oft nicht einfach. Was waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden Faktoren, die zum Erfolg dieses Projekts beigetragen haben?
Jürgen Johner: Entscheidend war das Vertrauen der Politik in die Verwaltung und in die Fachkompetenz des Bereichs Bau – Raumplanung – Umwelt, wodurch die Aufgaben zielgerichtet und effizient erfüllt werden konnten. Ein weiterer Erfolgsfaktor war das sorgfältige Planerauswahlverfahren und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, besonders die engagierte Partizipation der Jugendlichen.
Wie wurden die finanziellen und zeitlichen Vorgaben eingehalten, und welche Rolle spielte dabei die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien?
Die Vorgaben wurden durch sorgfältige Planung und ständige Überwachung eingehalten. Die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien war entscheidend, da sie uns die nötige Unterstützung und Flexibilität gab, um Herausforderungen zu bewältigen und das Projekt fristgerecht abzuschliessen.
Wie bewerten Sie die Partizipation der Bevölkerung im Vergleich zu anderen Projekten?
Die Partizipation der Bevölkerung war besonders umfassend und erfolgreich. Durch die aktive Einbindung konnten wir ein Ergebnis erzielen, das die Bedürfnisse der Nutzenden genau widerspiegelt und zu einer starken Identifikation der Nutzenden mit dem Gebäude führte.
Welche Bedeutung hat das Freizeithaus im Kontext der Gesamtentwicklung der Gemeinde Allschwil?
Das Freizeithaus ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung von Allschwil. Es dient als sozialer und kultureller Treffpunkt und unterstützt den sozialen Zusammenhalt, besonders in einer dynamischen Phase des Einwohnerwachstums. Es bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bildung und Freizeit und stärkt damit die Attraktivität und das Gemeinschaftsgefühl in Allschwil.