Werk 5
René Küng
Grosses Steinbuch, 1990
Kalkstein
Grosses Steinbuch, 1990
Kalkstein
René Küng schuf in Südfrankreich, inspiriert durch die romanischen Kapellen und Klöster sowie durch Steine, die sich oft in mehrere Schichten ‹aufblättern› liessen, viele kleine Steinbücher. Die Buchobjekte entstanden zunächst spielerisch aus zufällig übereinandergeschichteten abgesplitterten Kalksteinplatten. In den ersten kleinformatigen Büchern sind die Blätter mit Kreide beschrieben und die gelochten Platten mit Schnur provisorisch zusammengebunden. Diese eher konzeptuelle Lösung vermochte den Bildhauer nicht zu befriedigen.
Erst im Durchbrechen der Steinplatten, in der Entmaterialisierung von Masse, der Einführung von Licht, dem Aufstellen in den Raum, sodass die Buchseiten sich gegenseitig stützen, ergab sich für den Künstler die bildhauerische Realisierung der Idee eines Buches. Zu Küngs Plänen gehörte, ein monumentales Buch zu gestalten, ein begehbares Buch, in welches man sich ganz hineinbegeben, sich in ihm aufhalten könne.
Das ‹Grosse Steinbuch› in Allschwil blieb nur für kurze Zeit ‹gross›, da René Küng später für eine Ausstellung in Bellelay ein noch viel grösseres Buch schuf. Im Winter 1989/90 beschloss der Gemeinderat, anlässlich des 700- jährigen Bestehens der Eidgenossenschaft nicht nur ein vergängliches Fest zu organisieren, sondern etwas von bleibendem Wert zu erschaffen und dabei nach Möglichkeit das Gebiet von Neuallschwil zu berücksichtigen. Die bei der Ideensuche einbezogene Bevölkerung sprach sich für den Ankauf einer Skulptur für den Park am Lindenplatz aus. Aufgrund der geplanten Umgestaltung des Lindenplatzes wurde das ‹Grosse Steinbuch› 2019 im Rahmen der Realisierung des Skulpturenpfades am jetzigen Standort am Mühlebachweg installiert.
Künstlerbiografie
René Küng wurde am 2. Juni 1934 in Allschwil geboren und wuchs im Elternhaus seiner Mutter auf, wo sich die Wagnerei seines Grossvaters befand. 1949 besuchte Küng den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Basel und absolvierte zwischen 1950 und 1953 eine Lehre als Steinmetz. Tätig in seinem Beruf, unter anderem bei der Bauhütte des Basler Münsters, unternahm Küng von 1955 bis 1957 mehrere Reisen nach Frankreich und Spanien, wo auf Ibiza erste Aquarelle, Tonarbeiten und Arbeiten in Holz entstanden. 1958 begann seine Laufbahn als freier Bildhauer. 1963 mietete Küng eine kleine Scheune in der Nähe von Allschwil, um mit dem Werkstoff Holz grössere Arbeiten ausführen zu können.
Im Jahre 1964 erhielt Küng ein eidgenössisches Kunststipendium und eine Anstellung als Lehrer für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Basel (bis 1968). Zu dieser Zeit entstanden die ersten plastischen Arbeiten für den öffentlichen Raum in der Region Basel. Seine erste Einzelausstellung fand 1971 im Heimatmuseum Allschwil statt. Küng nahm u.a. 1966, 1976 und 1980 an der Schweizer Plastikausstellung in Biel teil und absolvierte von 1973 bis 1974 Studienaufenthalte in Südfrankreich und in Rom am Instituto Svizzero. Nach der Heirat und Familiengründung liess sich Küng 1980 in Schönenbuch nieder und baute dort sein Atelier auf. Seit 1982 arbeitet Küng auch regelmässig auf seinem Grundstück in Le Beaucet am Rand des Vaucluse-Plateaus in Frankreich, wo viele Holz- und Steinskulpturen entstehen.
Küng entwickelte ein über sein Gesamtwerk beibehaltenes Formenvokabular, das archetypische Symbole aus der Natur und Metaphern wie Rad, Fenster, Treppe, Leiter, Tor oder Buch ins Werk setzt. Mit dem Einbeziehen von Materialien, Ordnungsmustern und Stimmungen aus der Natur entstehen so archaisch wirkende Kunstwerke, die stets in einen innigen Dialog mit ihrer Umwelt treten. Im öffentlichen Raum der Region sind weitere Werke von René Küng zu finden: In Allschwil beispielsweise ‹Mond in den Wolken› (1975, Chromstahl und Holz) beim Schulhaus Breite oder ‹Leu› (1988, Kalkstein) vor dem Schulzentrum Neuallschwil. In Basel sind die ‹Grosse Mondleiter› (1980, Holz) vor dem Theater Basel sowie die Skulpturengruppe (1982/83, Baveno-Granit) der Basler Versicherungs-Gesellschaft zu nennen.
Erst im Durchbrechen der Steinplatten, in der Entmaterialisierung von Masse, der Einführung von Licht, dem Aufstellen in den Raum, sodass die Buchseiten sich gegenseitig stützen, ergab sich für den Künstler die bildhauerische Realisierung der Idee eines Buches. Zu Küngs Plänen gehörte, ein monumentales Buch zu gestalten, ein begehbares Buch, in welches man sich ganz hineinbegeben, sich in ihm aufhalten könne.
Das ‹Grosse Steinbuch› in Allschwil blieb nur für kurze Zeit ‹gross›, da René Küng später für eine Ausstellung in Bellelay ein noch viel grösseres Buch schuf. Im Winter 1989/90 beschloss der Gemeinderat, anlässlich des 700- jährigen Bestehens der Eidgenossenschaft nicht nur ein vergängliches Fest zu organisieren, sondern etwas von bleibendem Wert zu erschaffen und dabei nach Möglichkeit das Gebiet von Neuallschwil zu berücksichtigen. Die bei der Ideensuche einbezogene Bevölkerung sprach sich für den Ankauf einer Skulptur für den Park am Lindenplatz aus. Aufgrund der geplanten Umgestaltung des Lindenplatzes wurde das ‹Grosse Steinbuch› 2019 im Rahmen der Realisierung des Skulpturenpfades am jetzigen Standort am Mühlebachweg installiert.
Künstlerbiografie
René Küng wurde am 2. Juni 1934 in Allschwil geboren und wuchs im Elternhaus seiner Mutter auf, wo sich die Wagnerei seines Grossvaters befand. 1949 besuchte Küng den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Basel und absolvierte zwischen 1950 und 1953 eine Lehre als Steinmetz. Tätig in seinem Beruf, unter anderem bei der Bauhütte des Basler Münsters, unternahm Küng von 1955 bis 1957 mehrere Reisen nach Frankreich und Spanien, wo auf Ibiza erste Aquarelle, Tonarbeiten und Arbeiten in Holz entstanden. 1958 begann seine Laufbahn als freier Bildhauer. 1963 mietete Küng eine kleine Scheune in der Nähe von Allschwil, um mit dem Werkstoff Holz grössere Arbeiten ausführen zu können.
Im Jahre 1964 erhielt Küng ein eidgenössisches Kunststipendium und eine Anstellung als Lehrer für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Basel (bis 1968). Zu dieser Zeit entstanden die ersten plastischen Arbeiten für den öffentlichen Raum in der Region Basel. Seine erste Einzelausstellung fand 1971 im Heimatmuseum Allschwil statt. Küng nahm u.a. 1966, 1976 und 1980 an der Schweizer Plastikausstellung in Biel teil und absolvierte von 1973 bis 1974 Studienaufenthalte in Südfrankreich und in Rom am Instituto Svizzero. Nach der Heirat und Familiengründung liess sich Küng 1980 in Schönenbuch nieder und baute dort sein Atelier auf. Seit 1982 arbeitet Küng auch regelmässig auf seinem Grundstück in Le Beaucet am Rand des Vaucluse-Plateaus in Frankreich, wo viele Holz- und Steinskulpturen entstehen.
Küng entwickelte ein über sein Gesamtwerk beibehaltenes Formenvokabular, das archetypische Symbole aus der Natur und Metaphern wie Rad, Fenster, Treppe, Leiter, Tor oder Buch ins Werk setzt. Mit dem Einbeziehen von Materialien, Ordnungsmustern und Stimmungen aus der Natur entstehen so archaisch wirkende Kunstwerke, die stets in einen innigen Dialog mit ihrer Umwelt treten. Im öffentlichen Raum der Region sind weitere Werke von René Küng zu finden: In Allschwil beispielsweise ‹Mond in den Wolken› (1975, Chromstahl und Holz) beim Schulhaus Breite oder ‹Leu› (1988, Kalkstein) vor dem Schulzentrum Neuallschwil. In Basel sind die ‹Grosse Mondleiter› (1980, Holz) vor dem Theater Basel sowie die Skulpturengruppe (1982/83, Baveno-Granit) der Basler Versicherungs-Gesellschaft zu nennen.
Adresse
Mühlebachweg 41/43, 4123 Allschwil