Werk 11
Francis Béboux
Sirius, vor 1989
Chromstahl und Buntmetalle
Sirius, vor 1989
Chromstahl und Buntmetalle
Sirius, der am Firmament als hellster Fixstern erscheint, hatte in allen Kulturen eine hohe Bedeutung. Einige verehrten den Siriusstern sogar als Gott. Das Funkeln und die Ausstrahlung bewegt die Menschheit seit eh und je. Fasziniert von der Herausforderung, dieses Symbol darzustellen, hat Francis Béboux den Siriusstern mit Chromstahl und Buntmetall kraftvoll umgesetzt. Aus dem glänzenden Zentrum heraus bilden kristallförmige Strahlen – fast monstranzähnlich – eine Reliefstruktur mit besonderer Tiefenwirkung. Polierte und oxidierte Segmente in gestaffelter Anordnung unterstützen in der Metallplastik das Körperhafte. Im Oktober 1997 schenkte Francis Béboux der Gemeinde Allschwil dieses Werk zur Ausschmückung der Abdankungskapelle auf dem Friedhof. Nach dem Umbau der Kapelle im Jahre 2003 wurde entschieden, das Kunstwerk nicht mehr im Innern zu platzieren. Seither schmückt es im Aussenbereich einen Teil des Friedhofes.
Künstlerbiografie
Francis Béboux wurde am 10. Dezember 1915 als Sohn von Rosa und Francis Béboux in Allschwil geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf. Seit seiner frühen Kindheit von handwerklichem Können und Technik fasziniert, beschaffte sich Béboux Bauteile für sein eigenes Fahrrad aus dem Elsass, das er sukzessive zu einem Kunstrad umbaute. Ab 1934 führte er damit akrobatische Kunststücke an Feierlichkeiten und öffentlichen Anlässen in Allschwil und der Region auf.
Bereits in der Schule wurde sein zeichnerisch-gestalterisches Talent erkannt. Daher verwundert es nicht, dass Béboux selbstbewusst bereits 1934 ein Atelier im Hinterhaus an der Lindenstrasse 26 in Allschwil bezog. Er suchte den Kontakt zu zeitgenössischen Kunstschaffenden der Region wie Oscar Barblan, Gian Casty, Arturo Ermini, Karl Glatt, Rudolf Maeglin, Werner Nänny, Gen Niederer, Hamid Zackj und Rudolf Anklin. 1939 heiratete Béboux Meta Gäbel und gründete eine Familie. Seine Anstellung bei der Post diente zwar der Existenzsicherung, erlaubte ihm aber zugleich, seine schöpferischen Projekte in der Freizeit zu verfolgen; beispielsweise die Konstruktion von dreirädrigen Automobilen (in Zusammenarbeit mit Walter Heckendorn).
Als Autodidakt in seinem 1953 selbst gebauten Atelierhaus in Allschwil entwickelte Béboux sein künstlerisches Talent im Medium der Malerei bis in die 1960er-Jahre stetig weiter, bevor er sich zusehends der Eisenplastik zuwandte. 1964 zeigte Béboux zum ersten Mal seine Eisenreliefs einer interessierten Öffentlichkeit in der selbstgezimmerten Ausstellungshalle in seinem Garten. Die flächige Komposition der ersten Wandreliefs, z.B. ‹Das Liebespaar› (1964), zeugen von Béboux’ gestalterischer Herkunft, der Malerei, während bereits die ‹Erste Kugelplastik› (1964) aus Eisen mit noch blanker Oberfläche die Rohfassung prädestinierter Formfindungen darstellt. Die eigenwilligen, gar eigensinnigen Charakterzüge von Béboux sind mitunter ein Grund dafür, dass sein künstlerischer Durchbruch relativ spät, in den 1970er-Jahren, erfolgte.
Über seinen Förderer und späteren Freund Walter Spengler (1917–1988), Gründer des Modehauses Spengler, gelangten seine Werke u.a. auch in die Kunstsammlung von HoffmannLa Roche. Insbesondere seine plastischen Eisenskulpturen, die aus verschiedenen Materialen wie Bronze, Chromstahl, Eisen, Kathedralglas, (Bunt-)Metallen und Stahl ineinander verschweisst und mittels verschiedener Techniken wie dem Galvanisieren, Lackieren, Patinieren, Verkupfern und Verzinken ausgeführt wurden, werfen nicht nur bezüglich ihrer äusserst schwierigen Machart Rätsel auf.
Seine unverwechselbaren freistehenden ‹Kreaturen› – wie der Künstler seine Werke nannte –, die sich formal an geometrischen Figuren wie Kreis, Kugel, Kreuz sowie stelenartigen Kompositionen orientieren, weisen entgegen den Eisenmaterialien meist zugeschriebenen Eigenschaften wie Härte und Kälte eine einladende, aus dem Inneren des Werks kommende meditative Ausstrahlung aus. 1994 wurde Francis Béboux von seiner Wohngemeinde Allschwil mit dem Allschwiler Kulturpreis ausgezeichnet, drei Jahre später erhielt er als weitere Anerkennung den Basellandschaftlichen Kantonalbankpreis. Der Künstler verstarb am 4. Februar 2015 in seinem hundertsten Lebensjahr.
Künstlerbiografie
Francis Béboux wurde am 10. Dezember 1915 als Sohn von Rosa und Francis Béboux in Allschwil geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf. Seit seiner frühen Kindheit von handwerklichem Können und Technik fasziniert, beschaffte sich Béboux Bauteile für sein eigenes Fahrrad aus dem Elsass, das er sukzessive zu einem Kunstrad umbaute. Ab 1934 führte er damit akrobatische Kunststücke an Feierlichkeiten und öffentlichen Anlässen in Allschwil und der Region auf.
Bereits in der Schule wurde sein zeichnerisch-gestalterisches Talent erkannt. Daher verwundert es nicht, dass Béboux selbstbewusst bereits 1934 ein Atelier im Hinterhaus an der Lindenstrasse 26 in Allschwil bezog. Er suchte den Kontakt zu zeitgenössischen Kunstschaffenden der Region wie Oscar Barblan, Gian Casty, Arturo Ermini, Karl Glatt, Rudolf Maeglin, Werner Nänny, Gen Niederer, Hamid Zackj und Rudolf Anklin. 1939 heiratete Béboux Meta Gäbel und gründete eine Familie. Seine Anstellung bei der Post diente zwar der Existenzsicherung, erlaubte ihm aber zugleich, seine schöpferischen Projekte in der Freizeit zu verfolgen; beispielsweise die Konstruktion von dreirädrigen Automobilen (in Zusammenarbeit mit Walter Heckendorn).
Als Autodidakt in seinem 1953 selbst gebauten Atelierhaus in Allschwil entwickelte Béboux sein künstlerisches Talent im Medium der Malerei bis in die 1960er-Jahre stetig weiter, bevor er sich zusehends der Eisenplastik zuwandte. 1964 zeigte Béboux zum ersten Mal seine Eisenreliefs einer interessierten Öffentlichkeit in der selbstgezimmerten Ausstellungshalle in seinem Garten. Die flächige Komposition der ersten Wandreliefs, z.B. ‹Das Liebespaar› (1964), zeugen von Béboux’ gestalterischer Herkunft, der Malerei, während bereits die ‹Erste Kugelplastik› (1964) aus Eisen mit noch blanker Oberfläche die Rohfassung prädestinierter Formfindungen darstellt. Die eigenwilligen, gar eigensinnigen Charakterzüge von Béboux sind mitunter ein Grund dafür, dass sein künstlerischer Durchbruch relativ spät, in den 1970er-Jahren, erfolgte.
Über seinen Förderer und späteren Freund Walter Spengler (1917–1988), Gründer des Modehauses Spengler, gelangten seine Werke u.a. auch in die Kunstsammlung von HoffmannLa Roche. Insbesondere seine plastischen Eisenskulpturen, die aus verschiedenen Materialen wie Bronze, Chromstahl, Eisen, Kathedralglas, (Bunt-)Metallen und Stahl ineinander verschweisst und mittels verschiedener Techniken wie dem Galvanisieren, Lackieren, Patinieren, Verkupfern und Verzinken ausgeführt wurden, werfen nicht nur bezüglich ihrer äusserst schwierigen Machart Rätsel auf.
Seine unverwechselbaren freistehenden ‹Kreaturen› – wie der Künstler seine Werke nannte –, die sich formal an geometrischen Figuren wie Kreis, Kugel, Kreuz sowie stelenartigen Kompositionen orientieren, weisen entgegen den Eisenmaterialien meist zugeschriebenen Eigenschaften wie Härte und Kälte eine einladende, aus dem Inneren des Werks kommende meditative Ausstrahlung aus. 1994 wurde Francis Béboux von seiner Wohngemeinde Allschwil mit dem Allschwiler Kulturpreis ausgezeichnet, drei Jahre später erhielt er als weitere Anerkennung den Basellandschaftlichen Kantonalbankpreis. Der Künstler verstarb am 4. Februar 2015 in seinem hundertsten Lebensjahr.
Adresse
Hegenheimerstrasse 55, 4123 Allschwil