Werk 12
Francis Béboux
Mandala II, 1992
Chromstahl und Buntmetalle
Mandala II, 1992
Chromstahl und Buntmetalle
Francis Béboux’ Werke entstanden vorwiegend ohne vorherige Ideenskizzen. Bei der Fertigung der ‹Mandala› hat sich seine Vorstellungskraft darin bestärkt, ein rundes, beidseitig gewölbtes Spiegelbild zu erschaffen, welches sternförmig durchbrochen wird. Zahlreiche eckige und runde Einzelsegmente bereichern die kreuzund diagonal verlaufenden, vertieften Einschnitte in der kreisrunden Grundform. Noch heute scheint es unglaublich, dass dieses Kunstwerk durch die alleinige Hand von Francis Béboux 1992 entstand. Schon des Gewichtes wegen, geschweige denn in Anbetracht der Dimension. Im Jahre 2000 schenkte Béboux ‹Mandala II› der Gemeinde Allschwil zur Ausschmückung des Gemeinschaftsgrabes auf dem Friedhof. Die Metallplastik lädt, wie der Ursprung des Namens bezeugt, zur Meditation ein.
Künstlerbiografie
Francis Béboux wurde am 10. Dezember 1915 als Sohn von Rosa und Francis Béboux in Allschwil geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf. Seit seiner frühen Kindheit von handwerklichem Können und Technik fasziniert, beschaffte sich Béboux Bauteile für sein eigenes Fahrrad aus dem Elsass, das er sukzessive zu einem Kunstrad umbaute. Ab 1934 führte er damit akrobatische Kunststücke an Feierlichkeiten und öffentlichen Anlässen in Allschwil und der Region auf.
Bereits in der Schule wurde sein zeichnerisch-gestalterisches Talent erkannt. Daher verwundert es nicht, dass Béboux selbstbewusst bereits 1934 ein Atelier im Hinterhaus an der Lindenstrasse 26 in Allschwil bezog. Er suchte den Kontakt zu zeitgenössischen Kunstschaffenden der Region wie Oscar Barblan, Gian Casty, Arturo Ermini, Karl Glatt, Rudolf Maeglin, Werner Nänny, Gen Niederer, Hamid Zackj und Rudolf Anklin. 1939 heiratete Béboux Meta Gäbel und gründete eine Familie. Seine Anstellung bei der Post diente zwar der Existenzsicherung, erlaubte ihm aber zugleich, seine schöpferischen Projekte in der Freizeit zu verfolgen; beispielsweise die Konstruktion von dreirädrigen Automobilen (in Zusammenarbeit mit Walter Heckendorn).
Als Autodidakt in seinem 1953 selbst gebauten Atelierhaus in Allschwil entwickelte Béboux sein künstlerisches Talent im Medium der Malerei bis in die 1960er-Jahre stetig weiter, bevor er sich zusehends der Eisenplastik zuwandte. 1964 zeigte Béboux zum ersten Mal seine Eisenreliefs einer interessierten Öffentlichkeit in der selbstgezimmerten Ausstellungshalle in seinem Garten. Die flächige Komposition der ersten Wandreliefs, z.B. ‹Das Liebespaar› (1964), zeugen von Béboux’ gestalterischer Herkunft, der Malerei, während bereits die ‹Erste Kugelplastik› (1964) aus Eisen mit noch blanker Oberfläche die Rohfassung prädestinierter Formfindungen darstellt. Die eigenwilligen, gar eigensinnigen Charakterzüge von Béboux sind mitunter ein Grund dafür, dass sein künstlerischer Durchbruch relativ spät, in den 1970er-Jahren, erfolgte.
Über seinen Förderer und späteren Freund Walter Spengler (1917–1988), Gründer des Modehauses Spengler, gelangten seine Werke u.a. auch in die Kunstsammlung von HoffmannLa Roche. Insbesondere seine plastischen Eisenskulpturen, die aus verschiedenen Materialen wie Bronze, Chromstahl, Eisen, Kathedralglas, (Bunt-)Metallen und Stahl ineinander verschweisst und mittels verschiedener Techniken wie dem Galvanisieren, Lackieren, Patinieren, Verkupfern und Verzinken ausgeführt wurden, werfen nicht nur bezüglich ihrer äusserst schwierigen Machart Rätsel auf.
Seine unverwechselbaren freistehenden ‹Kreaturen› – wie der Künstler seine Werke nannte –, die sich formal an geometrischen Figuren wie Kreis, Kugel, Kreuz sowie stelenartigen Kompositionen orientieren, weisen entgegen den Eisenmaterialien meist zugeschriebenen Eigenschaften wie Härte und Kälte eine einladende, aus dem Inneren des Werks kommende meditative Ausstrahlung aus. 1994 wurde Francis Béboux von seiner Wohngemeinde Allschwil mit dem Allschwiler Kulturpreis ausgezeichnet, drei Jahre später erhielt er als weitere Anerkennung den Basellandschaftlichen Kantonalbankpreis. Der Künstler verstarb am 4. Februar 2015 in seinem hundertsten Lebensjahr.
Künstlerbiografie
Francis Béboux wurde am 10. Dezember 1915 als Sohn von Rosa und Francis Béboux in Allschwil geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf. Seit seiner frühen Kindheit von handwerklichem Können und Technik fasziniert, beschaffte sich Béboux Bauteile für sein eigenes Fahrrad aus dem Elsass, das er sukzessive zu einem Kunstrad umbaute. Ab 1934 führte er damit akrobatische Kunststücke an Feierlichkeiten und öffentlichen Anlässen in Allschwil und der Region auf.
Bereits in der Schule wurde sein zeichnerisch-gestalterisches Talent erkannt. Daher verwundert es nicht, dass Béboux selbstbewusst bereits 1934 ein Atelier im Hinterhaus an der Lindenstrasse 26 in Allschwil bezog. Er suchte den Kontakt zu zeitgenössischen Kunstschaffenden der Region wie Oscar Barblan, Gian Casty, Arturo Ermini, Karl Glatt, Rudolf Maeglin, Werner Nänny, Gen Niederer, Hamid Zackj und Rudolf Anklin. 1939 heiratete Béboux Meta Gäbel und gründete eine Familie. Seine Anstellung bei der Post diente zwar der Existenzsicherung, erlaubte ihm aber zugleich, seine schöpferischen Projekte in der Freizeit zu verfolgen; beispielsweise die Konstruktion von dreirädrigen Automobilen (in Zusammenarbeit mit Walter Heckendorn).
Als Autodidakt in seinem 1953 selbst gebauten Atelierhaus in Allschwil entwickelte Béboux sein künstlerisches Talent im Medium der Malerei bis in die 1960er-Jahre stetig weiter, bevor er sich zusehends der Eisenplastik zuwandte. 1964 zeigte Béboux zum ersten Mal seine Eisenreliefs einer interessierten Öffentlichkeit in der selbstgezimmerten Ausstellungshalle in seinem Garten. Die flächige Komposition der ersten Wandreliefs, z.B. ‹Das Liebespaar› (1964), zeugen von Béboux’ gestalterischer Herkunft, der Malerei, während bereits die ‹Erste Kugelplastik› (1964) aus Eisen mit noch blanker Oberfläche die Rohfassung prädestinierter Formfindungen darstellt. Die eigenwilligen, gar eigensinnigen Charakterzüge von Béboux sind mitunter ein Grund dafür, dass sein künstlerischer Durchbruch relativ spät, in den 1970er-Jahren, erfolgte.
Über seinen Förderer und späteren Freund Walter Spengler (1917–1988), Gründer des Modehauses Spengler, gelangten seine Werke u.a. auch in die Kunstsammlung von HoffmannLa Roche. Insbesondere seine plastischen Eisenskulpturen, die aus verschiedenen Materialen wie Bronze, Chromstahl, Eisen, Kathedralglas, (Bunt-)Metallen und Stahl ineinander verschweisst und mittels verschiedener Techniken wie dem Galvanisieren, Lackieren, Patinieren, Verkupfern und Verzinken ausgeführt wurden, werfen nicht nur bezüglich ihrer äusserst schwierigen Machart Rätsel auf.
Seine unverwechselbaren freistehenden ‹Kreaturen› – wie der Künstler seine Werke nannte –, die sich formal an geometrischen Figuren wie Kreis, Kugel, Kreuz sowie stelenartigen Kompositionen orientieren, weisen entgegen den Eisenmaterialien meist zugeschriebenen Eigenschaften wie Härte und Kälte eine einladende, aus dem Inneren des Werks kommende meditative Ausstrahlung aus. 1994 wurde Francis Béboux von seiner Wohngemeinde Allschwil mit dem Allschwiler Kulturpreis ausgezeichnet, drei Jahre später erhielt er als weitere Anerkennung den Basellandschaftlichen Kantonalbankpreis. Der Künstler verstarb am 4. Februar 2015 in seinem hundertsten Lebensjahr.
Adresse
Hegenheimerstrasse 55, 4123 Allschwil