Werk 17
Walter Gürtler («Walthari»)
Kosmos, 1969
Muschelkalkstein
Kosmos, 1969
Muschelkalkstein
«In sich selbst ruhend und sich erneuernd» (Zitat Dieter Sprünglin, ehemaliger Schulleiter). Walter Gürtler war mit Dieter Sprünglin, dem Schulleiter des Schönenbuchstrasse-Schulhauses, und mit der Lehrerin Jeanne Schneeberger-Affolter befreundet. Beim Stellen der Skulptur ‹Kosmos› wählte er mit Absicht den Platz auf dem Dach der Turnhalle, unmittelbar vor dem Fenster des Lehrerzimmers. Er schuf die Skulptur für das Kollegium, damit sich die Lehrpersonen vor dem Unterrichten und während der Pausen beim Anblick «erlaben und stärken» können. Die Skulptur ‹Kosmos› stellt einen Stammbaum dar. Das Wurzelwerk auf stilisiertem Pflanzensockel trägt den starken Stamm mit reifer Frucht in der Baumkrone, die sich himmelwärts öffnet, um neuem Leben aus der Finsternis ans Licht, zur Welt, in die Weiten des Kosmos zu verhelfen.
Künstlerbiografie
Walter Gürtler (‹Walthari›) kam am 25. Juli 1931 in Allschwil als Sohn des Gemeindeförsters Josef Anton Gürtler und der Marie Emma Gürtler-Valentin zur Welt. In seiner Kindheit begleitete er seinen Vater oft in den Wald, der zu einer wichtigen Inspirationsquelle wurde. Von 1947 bis 1952 absolvierte er eine Steinmetzlehre bei Karl Alwin Seifried, danach eine Zusatzlehre zum Steinbildhauer bei Jacques P. Weder und besuchte die Kunstgewerbeschule Basel. Zwischen 1953 und 1954 zog es Gürtler in die weite Welt hinaus, wo er als Messboy auf den Frachtern ‹Basilea› und ‹Carona› der Schweizer Hochseeflotte anheuerte.
Zurück in seiner Heimat richtete Gürtler 1955 sein Atelier am Wirtsgartenweg 18 in Allschwil ein. An der zweiten Schweizer Plastikausstellung in Biel 1958 präsentierte Gürtler seine Arbeit ‹Ackerdistel› (1958) in Eiche ausgeführt. 1961 erwarb er vom Consistoir des Israélites du Haut-Rhin die Synagoge an der Rue d’Alsace Nr. 4 in Hégenheim (F). Mit der Einrichtung eines Ateliers und einer Wohnung wurde der geschichtsträchtige Sakralbau fortan für 50 Jahre zum zentralen Lebens- und Schaffensort des Künstlers.
Von 1963 bis 1968 war Gürtler Mitglied der Basler Künstlervereinigung ‹Gruppe 33›. In dieser Zeit gestaltete er den sakralen Innenraum der Titus-Kirche in Basel und realisierte dafür eine Serie ‹Relief 1–7› (1964) aus Gips. Im selben Jahr unternahm Gürtler mit seiner Ehefrau Julie Margrit eine Reise nach Fernost mit einem Citroën Acadiane, die das Paar vom Balkan aus entlang der Seidenstrasse bis nach Nepal, Indien, Thailand und Kambodscha führte. In dieser produktiven Schaffensphase erhielt er ein Kunststipendium der Stadt Basel und wurde sowohl vom Kunstkredit Basel-Stadt als auch vom Lions-Club Basel für seine Werke ausgezeichnet. 1970 zeigte Gürtler beim Internationalen Bildhauersymposion im ehemaligen KZ Mauthausen seine Monumentalplastik ‹Paramahansa Yogananda› (1970) aus Perger Granit. Sein Werk zeichnet sich vornehmlich durch die Verwendung natürlicher Werkstoffe wie unterschiedlicher Holz-, Ton- und Steinarten aus. Im Frühwerk sind die Werkspuren seiner organischen, einem volkstümlichen Naturideal verpflichteten und bodenständig ausgeführten menschlichen Figuren stets ablesbar, selbst bei Bronze- und Bleigüssen wie beispielsweise ‹Kniende Frau› (1959).
Im Laufe der Zeit entwickelte Gürtler in seinem Schaffen zunehmend Frontalskulpturen und wandte geometrische Formen an, die dank strenger Tiefenprofilierung, geschicktem Ineinandergreifen der Elemente und monolithischer Ausführung eine ganz eigene Wirkung erzielen, wie zum Beispiel ‹Pythagoras› (1980). Nicht zuletzt weist sein Gesamtwerk Einflüsse seiner Reisen in 42 Länder auf; ausserweltlich fremde Kulturräume entdeckend; innerweltlich seinem spirituellen Weg folgend wie ‹Om mit Meditationspaar› (1974). Weit über 1000 seiner Skulpturen und mehr als 600 Bilder wurden in 34 Ausstellungen in der Schweiz und in Frankreich ausgestellt. Seine Werke sind in der Schweiz, in ganz Europa, in den USA sowie in Indien vertreten. Walter Gürtler starb am 30. August 2012 in Mühlhausen (F).
Künstlerbiografie
Walter Gürtler (‹Walthari›) kam am 25. Juli 1931 in Allschwil als Sohn des Gemeindeförsters Josef Anton Gürtler und der Marie Emma Gürtler-Valentin zur Welt. In seiner Kindheit begleitete er seinen Vater oft in den Wald, der zu einer wichtigen Inspirationsquelle wurde. Von 1947 bis 1952 absolvierte er eine Steinmetzlehre bei Karl Alwin Seifried, danach eine Zusatzlehre zum Steinbildhauer bei Jacques P. Weder und besuchte die Kunstgewerbeschule Basel. Zwischen 1953 und 1954 zog es Gürtler in die weite Welt hinaus, wo er als Messboy auf den Frachtern ‹Basilea› und ‹Carona› der Schweizer Hochseeflotte anheuerte.
Zurück in seiner Heimat richtete Gürtler 1955 sein Atelier am Wirtsgartenweg 18 in Allschwil ein. An der zweiten Schweizer Plastikausstellung in Biel 1958 präsentierte Gürtler seine Arbeit ‹Ackerdistel› (1958) in Eiche ausgeführt. 1961 erwarb er vom Consistoir des Israélites du Haut-Rhin die Synagoge an der Rue d’Alsace Nr. 4 in Hégenheim (F). Mit der Einrichtung eines Ateliers und einer Wohnung wurde der geschichtsträchtige Sakralbau fortan für 50 Jahre zum zentralen Lebens- und Schaffensort des Künstlers.
Von 1963 bis 1968 war Gürtler Mitglied der Basler Künstlervereinigung ‹Gruppe 33›. In dieser Zeit gestaltete er den sakralen Innenraum der Titus-Kirche in Basel und realisierte dafür eine Serie ‹Relief 1–7› (1964) aus Gips. Im selben Jahr unternahm Gürtler mit seiner Ehefrau Julie Margrit eine Reise nach Fernost mit einem Citroën Acadiane, die das Paar vom Balkan aus entlang der Seidenstrasse bis nach Nepal, Indien, Thailand und Kambodscha führte. In dieser produktiven Schaffensphase erhielt er ein Kunststipendium der Stadt Basel und wurde sowohl vom Kunstkredit Basel-Stadt als auch vom Lions-Club Basel für seine Werke ausgezeichnet. 1970 zeigte Gürtler beim Internationalen Bildhauersymposion im ehemaligen KZ Mauthausen seine Monumentalplastik ‹Paramahansa Yogananda› (1970) aus Perger Granit. Sein Werk zeichnet sich vornehmlich durch die Verwendung natürlicher Werkstoffe wie unterschiedlicher Holz-, Ton- und Steinarten aus. Im Frühwerk sind die Werkspuren seiner organischen, einem volkstümlichen Naturideal verpflichteten und bodenständig ausgeführten menschlichen Figuren stets ablesbar, selbst bei Bronze- und Bleigüssen wie beispielsweise ‹Kniende Frau› (1959).
Im Laufe der Zeit entwickelte Gürtler in seinem Schaffen zunehmend Frontalskulpturen und wandte geometrische Formen an, die dank strenger Tiefenprofilierung, geschicktem Ineinandergreifen der Elemente und monolithischer Ausführung eine ganz eigene Wirkung erzielen, wie zum Beispiel ‹Pythagoras› (1980). Nicht zuletzt weist sein Gesamtwerk Einflüsse seiner Reisen in 42 Länder auf; ausserweltlich fremde Kulturräume entdeckend; innerweltlich seinem spirituellen Weg folgend wie ‹Om mit Meditationspaar› (1974). Weit über 1000 seiner Skulpturen und mehr als 600 Bilder wurden in 34 Ausstellungen in der Schweiz und in Frankreich ausgestellt. Seine Werke sind in der Schweiz, in ganz Europa, in den USA sowie in Indien vertreten. Walter Gürtler starb am 30. August 2012 in Mühlhausen (F).
Adresse
Schönenbuchstrasse 14, 4123 Allschwil